Ketso ist eine Methode für konstruktiven Ideenaustausch und kooperative Strategieentwicklung, die sich besonders in der Bürger- und Nutzerbeteiligung bewährt hat. Sie hat mehrere Vorteile gegenüber traditionellen Methoden:
- Kreative Ideenentwicklung und Lösungsfindung,
- Inklusive Beteiligung,
- Systematische Datenauswertung als Basis für Politikentscheidungen,
- Vernetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine effektive Kooperation auch nach dem Workshop,
- Hohe Zufriedenheit sowohl bei den Organisatoren des Workshops als auch bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Ketso-Workshops basieren auf kooperativer Arbeit in Gruppen, in denen Ideen ausgetauscht und diskutiert werden. Die Gruppen bestehen aus vier bis sieben TeilnehmerInnen, die möglichst unterschiedliche Perspektiven auf das Workshop-Thema einbringen, zum Beispiel dadurch dass sie in unterschiedlichen öffentlichen Institutionen, gemeinnützigen Organisationen oder privaten Unternehmen am Thema arbeiten. Die Gruppe bleibt über den gesamten Workshop zusammen und so entwickeln die Mitglieder im Laufe des Workshops Verständnis für die Perspektiven der anderen Mitglieder ihrer Gruppe.
Jede Gruppe erhält eine Arbeitsunterlage aus schwarzem Filz, auf der im Laufe des Workshops Meinungen, Gedanken und Ideen angebracht werden. So geht kein Gedanke und keine Idee verloren, und jeder kann sich einbringen – besonders auch diejenigen, die sonst nur ungern oder gar nicht vor großen Gruppen sprechen.
In der Mitte der Arbeitsunterlage steht der Titel des Workshops. Themen-Zweige dienen dazu, die Diskussionen zu strukturieren. Meist gibt es vorgegebene Themen und Blanko-Zweige, damit die Workshop-TeilnehmerInnen zusätzliche Themen selbst definieren können.
In einem strukturierten Verfahren werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops dazu aufgefordert, Meinungen, Gedanken und Ideen aufzuschreiben. Ein Ketso-Workshop könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen.
Schritt 1: Die Vision. Zunächst werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops gebeten aufzuschreiben, wie die Situation bestmöglich in der Zukunft aussehen könnte. Ideen werden auf gelben Blättern notiert, der Gruppe vorgestellt und auf der Arbeitsfläche befestigt.
Schritt 2: Das Fundament. Eine positive Entwicklung wird dadurch erleichtert, wenn sie auf bereits bestehende Erfolge aufbauen kann. Deshalb wird in diesem zweiten Schritt gefragt, was denn bereits gut funktioniert (braune Blätter). Schritt 1 und 2 konstruieren eine positive Herangehensweise an das Thema und fördern eine konstruktive Arbeitsatmosphäre.
Schritt 3: Herausforderungen. Nun ist es an der Zeit, Probleme und Barrieren (graue Blätter) aufzuzeigen, welche die Realisierung der positiven Vision behindern. Diese werden auf graue Blätter notiert.
Schritt 4: Lösungsvorschläge. Schließlich werden dann konkrete Lösungsvorschläge (grüne Blätter) für diese Probleme und Barrieren erarbeitet.
Blätter, die thematisch zusammengehören, werden gruppiert, wie zum Beispiel Probleme und die dazu erarbeiteten Lösungsvorschläge. Wichtige Ideen können durch kleine Symbole priorisiert werden, zu denen meist ein Kommentar (weißes Kärtchen) als Begründung hinzugefügt wird.
Für jede neue Frage bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops Zeit, um sich zunächst allein Gedanken zu machen und Ideen aufzuschreiben. Erst dann werden die Ideen der Gruppe mitgeteilt, diskutiert und auf der Unterlage befestigt. Durch diese Vorgehensweise erreicht die Ketso-Methode eine weitaus größere Bandbreite an Ideen als solche Methoden, die von vornherein Ideen zur Diskussion stellen und damit kreatives Denken einengen. Außerdem wird besonders solchen Menschen die Möglichkeit zur Beteiligung gegeben, die sich im normalen Gruppenarbeitsprozess häufig überrollt oder übergangen fühlen. Ketso ist eine inklusive Methode, die immer wieder hohe Zufriedenheit und Enthusiasmus bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewirkt.
Nach dem Workshop werden alle Blätter in eine spezialisierte Software eingegeben, um so eine systematische quantitative und qualitative Analyse zu ermöglichen. Die farbliche Kodierung und die Gruppierung der Blätter machen die Diskussion am Tisch auch nach dem Workshop noch gut nachvollziehbar und sind daher wichtige Elemente des Analyse-Prozesses. Nach der Analyse werden die Daten je nach Wunsch in Texten und Graphiken als Bericht oder Präsentation aufbereitet. Die Ergebnisse werden in einfacher Weise zugänglich, und der endgültige Bericht bietet eine solide Grundlage für nachfolgende Politikentscheidungen.
Weitere Information befindet sich auf der Ketso-Webseite.