Unter dem Motto “verbinden − verknüpfen – vernetzen” fand am Montag und Dienstag, den 18. und 19. Mai, der 4. Nationale Radverkehrskongress in Potsdam statt. Veranstalter war das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, und als gastgebendes Bundesland hatte sich das Land Brandenburg gefunden. Mit Potsdam gab es einen wunderschönen Veranstaltungsort direkt am Wasser.
In acht Foren wurden aktuelle Themen der Radverkehrsplanung und -förderung vorgestellt und diskutiert. Den Abschluss bildeten drei Fahrradexkursionen, welche den TeilnehmerInnen die historische Potsdamer Kulturlandschaft, die aktuelle Entwicklung der Radverkehrsinfrastruktur in der Stadt oder die bewegte Geschichte Potsdams näherbringen sollten.
Ich hörte sehr interessante Vorträge aus der Praxis und der Forschung über neue Projekte und Maßnahmen und neue Forschung und Statistiken. Wieder einmal wäre ich gern an mehreren Orten zugleich gewesen, um möglichst keinen Vortrag zu verpassen. Am Abend gab es ausführliche Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Am Dienstag nahm ich schließlich an der Radtour zu ausgewählten Infrastrukturmaßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in Potsdam teil. Dabei ging es um die Herausforderung, sowohl dem Radverkehr als auch dem Denkmalschutz Genüge zu leisten, was mal mehr und mal weniger gelungen war.
Ob an diesem Kongress wirklich neues Wissen ausgetauscht wurde, das kann man bezweifeln. Die Strategien der Radverkehrsförderung sind unter Experten allgemein bekannt. Forschung und Erfahrung bekräftigen immer wieder die gleichen Lehren. Viel eher als mangelndes Wissen ist es die politische Umsetzung der Radverkehrsförderung, die oft sehr schwierig ist.
Trotzdem sind Veranstaltungen wie dieser Kongress ungemein wichtig: bei dem Kampf gegen Windmühlen kann die Bedeutung von Vernetzung kaum überschätzt werden. Daher konnte man das Motto der Veranstaltung wohl nicht nur auf die Netzwerkinfrastruktur und die Verknüpfung von Maßnahmen der Radverkehrsförderung beziehen, sondern vor allem auch auf die Vernetzung der TeilnehmerInnen des Kongresses. Für mich war diese Veranstaltung wieder einmal eine schöne und motivierende Erinnerung daran, dass es viele andere Menschen in Deutschland und Europa gibt, die sich für den Radverkehr einsetzen – und das gibt Energie bis zum nächsten Kongress.